Kunstinteressierte im Vielfaltsgärtlein

Sonntag im Vorgarten

Im Vielfaltsgärtlein war am Wochenende wieder eine Menge geboten. Susanne Thoma und Lina Mann hatten zur Vernissage eingeladen. Im Zentrum einer Ausstellung, die im Portalgebäude aufgebaut war, stand Gasius, der Schutzpatron des Gaswerks. Die beiden Künstlerinnen haben mit einem inklusiven Ansatz gearbeitet, um blinden und sehbehinderten Menschen einen leichten  Zugang zu ihrer Kunst zu ermöglichen. So war die Installation mit einer Audiodeskription ausgestattet und es wurde mit einem Tastmodell sowie mit Duft und Geschmack gearbeitet. Die Gäste konnten Lavendelkekse kosten und in allen Beeten hatten wir zuvor neue Lavendelstöcke gepflanzt. Warum Lavendel? Dieses Heilkraut gilt als beruhigend und hellt die Stimmung auf. Gerade der Geruch ist als sinnliches Erlebnis für sehbehinderte oder blinde Menschen ganz wichtig. Lavendel steht in Beziehung zu Gasius. Die Schattenfigur, die im Frühjahr an einem Gasbehälter erscheint ist in einem Bild von Susanne Thoma in Blau gemalt. Blau steht für das Unbewusste und die innere Stille. Blau hilft gegen Überreizung und Hitze. Das können wir in unserer hektischen Zeit gut gebrauchen.

Zu unseren Gästen gehörte Marion Goth, die selbst erblindet ist. Sie war in Begleitung ihrer Assistentin und von Frau Wolf aus ihrer Selbsthilfegruppe bei Pro Retina e.V. Frau Goth kommentierte: „Es war ein ganz ganz tolles Kunsterlebnis!“ Großes Interesse zeigte auch die Grünen-Politikerin Verena von Mutius-Bartholy, Stadträtin und Vorsitzende des Kulturausschusses. Ebenso die Stadträtin Pia Haertinger, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, unter anderem zuständig für Menschen in besonderen Lebenslagen. Wir konnten viele Stunden an diesem herrlichen spätsommerlichen Tag in unserem Gärtlein genießen. Es wächst und wächst, nicht zuletzt, da Menschen aus der Nachbarschaft uns immer wieder Pflanzen vorbeibringen.